Hier entsteht eine Chronik über die Personenschifffahrt auf den Schweriner Seen und Gewässern.
Diese wird derzeit erstellt ... Ich bitte daher noch um etwas Geduld.

Um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, waren als Erstes Fischer auf den Schweriner Seen unterwegs. Mit der Errichtung von bedeutenden öffentlichen Bauten des 19. Jahrhunderts, kam auch die Frachtschifffahrt auf. Auf den Inseln Kaninchenwerder und Ziegelwerder waren Ziegeleien in Betrieb, deren Waren wurden nach Schwerin geliefert. Bis zu 50 Kahnfahrerfamilien sollen sich von ihrer oft schweren Arbeit, darunter das Treideln auf der Stör, ernährt haben.

Die Anfänge der Personenbeförderung machte die dreimastige großherzogliche Segelyacht Alexandrine ab ca. 1822, hier hatten bis zu 14 Passagiere Platz.

Die so genannten „Wasseromnibusse“ – es waren die offenen und recht schwerfälligen Sandkähne, mit Segeln und Sitzbänken versehen – dienten ab ca. 1830 für die Personenbe- förderung. Im dritten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts wurde eine ständige Fährverbindung nach Rampe errichtet.

Im Juli 1839 traf in Schwerin die großherzogliche Segelyacht Lustschiff ein und kam auf dem Schweriner See zum Einsatz.

Schwierigkeiten gab es bei der Einführung der Dampfschifffahrt auf dem Schweriner See, denn Fischer und Kahnfahrer bangten um ihre Einkünfte. Unternehmenslustige Leute fanden sich immer wieder für dieses Wagnis, wie zum Beispiel der Goldschmied Duve im Jahr 1843. Die Schweriner Behörden mochten sich aber mit diesem technischen Fortschritt noch nicht so recht befreunden, denn die Kahnfahrerfamilien – mit ihren kargen Verdiensten bereiteten der Stadt genug Sorgen.

Im Jahr 1852 beantragte der junge Seemann (damals 25 Jahre alt), Carl Christian Molchin aus Rostock, die Genehmigung zum Befahren des Schweriner Sees mit einem Personen- und Schleppdampfers. Er machte den Schweriner Behörden klar, den nötigen wirtschaftlichen Rückhalt zu besitzen, denn sein Vater war ein Rostocker Tischlermeister und Gastwirt. Um den Kahnfahrern ihre Fracht nicht streitig zu machen, beschränkte er sich auf Personen- und Schleppfahrten.

Die Erteilung der Konzession wurde jedoch erneut abgelehnt, da keine Qualifiktionsnachweise zur Führung eines Dampfers vorlagen. Molchin legte diese Nachweise vor und sicherte sich eine Landestelle an der Marstall-Halbinsel. Am 23. Juli 1852 erteilte das Domanialamt Schwerin die notwendige Konzession. Die erforderlichen Landstege sollte Molchin auf eigene Kosten errichten lasssen.

Carl Christian Molchin erwarb im Juli 1852, für 2.834 Reichstaler, den Passagier-Raddampfer Alban – gebaut wurde es 1845 in Plau (Meckl.) und benannt nach seinem Konstrukteur, dem Plauer Arzt, Maschinbauer und Erfinder. Der Einsatz des Seitenraddampfers auf den Seen bei Plau rentierte sich wenig, da bereits erhebliche Reparaturkosten anfielen. Als günstig erwies sich, dass der Maschinen- meister Winterfeldt mit nach Schwerin kam, der schon fünf Jahre auf dem Dampfer gefahren war.

Anfang August 1852 erfolgte von Plau, über den Elde-Störkanal die Überführung nach Schwerin, am Morgen des 12. August 1852 kam die Alban an der Fähre an. Hier erfolgten kleine Instandsetzungsarbeiten am Räderwerk. Am 13. August 1852 (Mittags) lag das Schiff am Anleger in der Schlossbucht an. Die entscheidenen Probefahrten fanden einen Tag später statt, gleich danach die Einweihungsfahrt mit Vertretern des Magistrats und Domanialamtes sowie sonstigen Behörden. Sie wurden mit vier Böllerschüssen von Bord eingeleitet und verliefen zur vollsten Zufriedenheit.

Am Sonntag, 15. August 1852 ging es dann richtig los. Drei Fahrten (um 13:00, 15:00 und 17:00 Uhr) nach Kaninchenwerder und Zippendorf fanden guten Zuspruch, aber die noch unzureichenden Landemöglich- keiten führten zu Problemen. Gleich am Folgetag beklagte sich der Schiffeigner Molchin auf dem Domanialamt Schwerin, dass die vorhandenen Waschstege für seinen Dampfer nicht ausreichten. Bei Zippendorf und Kaninchenwerder musste vor dem Ufer geankert werden, und die Passagiere wurden in Booten an Land gebracht. In der Schlossbucht kam es zu halsbrecherischen Klettereien quer über die dort liegenden Eldekähne hinweg. Aus diesen Gründen sollten, laut Molchin, Landungsbrücken für die Dampfer geschaffen werden – ihm selbst fehlen die finanziellen Mittel dazu.

Dem Domanialamt Schwerin blieb nichts anderes übrig, sich dieser Angelegenheit anzunehmen. In Zippendorf war im Herbst 1852 ein Landesteg errichtet worden, das Holz lieferte das Amt und die Baukosten übernahm der Zippendorfer Gastwirt H. Block. Auf Kaninchenwerder baute für 184 Reichstaler das Hofmarschallamt im Frühjahr 1953 ein Landesteg, in der Schlossbucht das Domanialamt einen für 104 Reichstaler. Dieses Entgegenkommen beruhte darauf, dass die Hofgesellschaft des Großherzoges an Sonderfahrten mit dem Dampfer interessiert war. Die Fahrten der Einwohner und Besucher von Schwerin (Die damalige Einwohnerzahl von Schwerin betrug 20.000) blieb hinter den Erwartungen zurück.

Trotz dieser Maßnahmen und einer vorläufigen Steuerbefreiung verschlechterte sich die Geschäftslage von Molchin im Jahre 1853 – er beantragte eine Anleihe von 500 Reichstalern und einen Vorschuss von 400 Reichstalern. Die Alban stellte keine ausreichenden Sicherheit da, daher wurde dieses abgelehnt. Molchin hatte sein Schiff erst teilweise bezahlt, so konnte er sich nur mühsam über die Saison 1853 retten.

Die Alban hatte Molchin also wenig Glück gebracht. Manche Schweriner sahen dieses qualmende Gefährt als etwas Unberechenbares an. Die Hauptursache am Scheitern lag aber wohl in seinen Fahrpreisen – bei schönen Wetter zog man die offenen Segelkähne vor.

Am 2. Februar 1854 wurde die Alban unter Arrest gestellt und am Marstall aufgelegt, am Liegeplatz ist es leck geworden und drohte zu sinken. Bis zum 7. Oktober 1854 wurde es für die vorgesehene Zwangsvollstreckung wieder flott gemacht. Bei der Versteigerung, am 25. April 1855, erwarb der frühere Eigner F. W. G. Kuhls aus Laschendorf (bei Malchow) die Alban für 1.010 Reichstaler. Anfang August 1855  erfolgte die Rückführung nach Plau, dort wurde sie nach einer Grundreparatur wieder für den Passagierverkehr flott gemacht.

Der technische Fortschritt war nicht mehr aufzuhalten und es fanden sich bald Leute, die sich die Bedingungen des Kapitalismus der freien Konkurrenz zu nutzen machen wollten. Die Kaufleute Schall & Schwenke, Bernhard Lechler und der Zippendorfer Gastwirt H. Block unterbreiteten im Jahre 1860 einen Vorschlag, zur Einrichtung einer Dampfschifffahrt für 1861 auf dem Schweriner See. Vom Maschinenbaumeister Albert Tischbein sollte der benötigte Dampfer in Rostock gefertigt werden. Mit 300 Aktien zu je 10 Reichstaler sollte die Finanzierung aufgebracht werden. In der Schlossbucht stand ein Landeplatz zur Verfügung. Doch an mangelnder Aktienzeichnung scheiterte dieses Vorhaben.

Auch der rührige Johann Bosselmann, der später am Pfaffenteich aktiv wurde, erkundigte sich über Fahrten mit einem kleinen Dampfer auf dem Schweriner See. Auch Friedrich-Wilhelm Hacker, der vorübergehend Stadtwachtmeister in Schwerin war, fragte im Herbst 1862 mit ähnlichen Plänen an. 1864 stellte auch Heinrich Friedrich Gottfried Burmeister, ein Schweriner Kaufmann, beim Domanialamt Schwerin einen entsprechenden Antrag. Sein Schiff sollte in Hamburg gebaut werden, aber auch sein Antrag scheiterte zunächst.

Auch Friedrich-Wilhelm Hacker konnte nicht genügend Aktien verkaufen um das nötige Kapital aufzubringen. Hacker gab nicht auf und wollte jetzt den Dampfer auf eigene Rechnung mit stillen Teilhabern bauen lassen. Auch der Maschinenbaumeister Albert Tischbein, der das Schiff in Rostock bauen sollte, sollte Teilhaber am Unternehmen werden – vom Kaufpreis von 4200 Reichstalern sollte Tischbein 500 Reichstaler erst im Laufe der Zeit bekommen. Einen Landeplatz in der Schlossbucht – nahe der Marstallhalbinsel – erhielt Hacker zugewiesen. Die Errichtung sollte aber auf eigene Kosten erfolgen. Neben Personenfahrten wurden Hacker auch Fracht- und Schleppfahrten genehmigt, auf dem Ziegelsee aber nur außerhalb der Laichzeiten.

Am 7. Oktober 1864 erfolgte die die Probefahrt mit dem Schiff Schwerin nach Kaninchenwerder, hierbei hatte man sich Zeit gelassen und fuhr an Zippendorf vorbei – die Rückfahrt dauerte nur etwa 15 Minuten. Die regelmäßigen Fahrten nach Kaninchenwerder begannen am Sonntag, 9. Oktober 1864 – am Vormittag hatte man zuvor noch eine Sonderfahrt nach Bad Kleinen unternommen. Die Schwerin konnte erst 80 und dann 100 Fahrgäste befördern, dieses bei einem Einzelfahrpreis von nur 2 bis 4 Schilling und 1 Schilling für Kinder. Am Nachmittag gab es gleich 6 Fahrten nach Kaninchenwerder und zurück. Im Jahr 1865 wurden die Fahrpreise für die Linie Schloß – Kaninchenwerder – Zippendorf auf 4 bis 3 Schilling festgelegt. Der Ansturm auf diese Fahrten im Sommer 1865 führte manchmal dazu, dass die Schwerin überladen war.

Die Brüder Theodor und Ludwig Günther erschienen 1866 mit einem Dampfer auf dem Schweriner See an. Die beiden Gürtelmeister hatten sich auf die Reparatur von Dampfmaschinen spezialisiert und brachten somit gute Voraussetzungen mit, auch verfügten Sie über Einnahmen außerhalb der Saison. Mit ihrem Dampfer Pfeil unternahmen sie am 19. Mai 1866 die ersten Probefahrten, gebaut wurde sie ebenfalls in der Maschinenbauanstalt und Schiffswerft von Albert Tischlein in Rostock. In beiden Kajüten und an Deck durften sich 200 Personen aufhalten.

Hacker und die Gebrüder Günther kamen im allgemeinen gut miteinander aus. Nicht nur die Fahrten nach Kaninchenwerder und Zippendorf wurden angeboten, es fanden auch Rundfahrten auf dem Schweriner See statt, auch Fahrten in den Außensee bis nach Bad Kleinen. Zu den jährlich stattfindenden Werderfesttagen fanden auch Fahrten über den Ziegelsee statt, die am unteren Ende der Schelfstraße begannen. Außerdem wurde die Gaststätte Fähre gelegentlich angelaufen, vom dortigen Gastwirt kam oft Kritik an der zu geringen Einbeziehung in den Fahrplan. Die Schiffseigner fanden dieses Fahrten oft nicht lukrativ genug.

An den Zielorten war jeweils nur ein Anlegesteg vorhanden. So einigte man sich auf Fahrplan, so dass sich die Schiffe nicht gegenseitig behinderten. War ein Dampfer bereits voll besetzt, so durfte schon vor der planmäßigen Zeit abgefahren werden. Durch die nicht unerhebliche Kohleladung hatten die Dampfer einen beträchtlichen Tiefgang, so dass in der Schloßbucht eine Fahrrinne gebaggert werden musste. Die hölzernen Landstege in Zippendorf und Kaninchenwerder wurden wegen des Eisganges im Herbst abgebaut und im Frühjahr wiedererrichtet.

Hacker errichtete auf der Schwerin ebenfalls Freideckplätze,  um mit der Pfeil konkurrieren zu können. Der Umbau erfolgt im Jahre 1866, nun durften bis zu 130 Fahrgäste an Bord gehen.